Hannahs Empfehlung:
In seinem Erzählband 'Unverschämtes Glück' berichtet Jamel Brinkley in neun Geschichten von Vätern, Söhnen und Brüdern und von destruktiver Männlichkeit. Die Figuren zeigen sich oft wenig sympathisch, sind voller Wut und Enttäuschung, und doch fesseln sie gerade deswegen. Ty, der auf seinen jüngeren Bruder Omari aufpassen soll, während ihre Mutter Männerbesuch hat, und im Park Bier von ein paar älteren Männern bekommt. Omari, der seine Vogelmaske nie abnimmt, und mit seiner imaginären Freundin Angela spielt. Zwei College-Stundenten, die auf einer Party Frauen abschleppen wollen. Freddy, der eine weiße Mutter und ein schönes Zuhause wünscht, und sich sonst vorstellt, sich in einen Roboter verwandeln zu können, dem man nichs anhaben kann. Zwei entfremdete Brüder, die nicht wieder zueinander finden können. Die Welt ist kein schöner Ort für Brinkleys Figuren, dort wartet kein Happy End. Die Erzählungen sind geradezu intim, überzeugen mit ihrem Frust und der gefühlten Scham. Ein eindringliches Debüt, bleibt meinerseits nur der Wunsch nach mehr weiblicher Perspektive im hoffentlich erscheinenden zweiten Buch.
